Lieber Herr Mitbürger Albert Hagn, (vielen Dank für Ihre engagierte EMail)
sehr geehrte Damen und Herren,
auch ich konnte einen Teil der heutigen Ausgabe der "Schwäbischen" lesen. U.a. den Bericht über die drei Dutzend große (36 -1) Ravensburger Klimakommission. Mit Verlaub, das was hier in 240 Tagen von 35 Personen "erarbeitet" wurde, hätten fünf wache, nicht überwachte und engagierte menschen- und klimafreundliche Bürger/innen an einem Wochenende besser hinbekommen. 240 x 35 = 8.400 versus 2 X 5 = 10 (Missverhältnis 1: 840 oder 840:1)!
Die Ergebnisse der "Klimakommission" bringen keine nicht schon bekannten und vor allem keine durchgreifenden, definitiven und zielgenauen Punkte aufs Plateau. Weder zeitlich noch inhaltlich noch mit Zielerfüllung. Selbstverpflichtungen, Schaffung von Klimabewusstsein und "das sich Freikaufen" sind Begriffe mit ???, und einer mit Fachleuten besetzten Kommission unwürdig.
Ein wirklich neues Klimabewusstsein setzt eine grundlegende Reform der Gesellschaft mit einer wahren, echten, immer gültige Änderung der Denkungsart (Kant) des einzelnen Bürgers, des Individuums voraus. Die grundsätzlichen Strukturen des Denkens, und damit die Schemata unseres Agierens und Reagierens in den tiefen eingefahrenen Spuren unseres "Hirns" müssen verschwinden, müssen umgearbeitet und durch bestimmte Selbst-Erkenntnisse nivelliert werden. Und da sollten die Verantwortlichen ethisch-ökologisch Vorbild sein.
Das beides ist aber in der zukünftigen "Klimastadt" Ravensburg bisher nicht der Fall. Im Gegenteil. Meines Erachtens gibt es innerhalb der Ravensburger Stadtverwaltung einen akuten schon fast chronischen Mangel an Kohärenz, mit einem aufgeblähten Personal-Apparat und mit einem großes Maß an Fragmentierungs-Tendenzen. Statt dies aber gegenüber sich selbst oder gar dem Bürger gegenüber einzugestehen und analoge Schritte zu unternehmen, wird mit Projektion und Verleugnung abgewehrt und "repariert". Dazu kommt, dass das ethische Verhalten der Ravensburger Vorbilder sehr fragwürdig und auch "gespalten" (Wir müssen sparen versus wir haben genug Geld) ist.
Abgesehen davon wird unsere - auch Ravensburger - Welt in 20 Jahren nicht mehr die von heute sein, was aber die Kommission bei ihrer Planung völlig ausblendet. Daher fehlt auch das Visionäre völlig, es fehlt die Einbeziehung dessen, was - heute schon absehbar - bis 2040 ändern wird. Und das ist keine negativ konnotierte Utopie: Elektro- und vor allem (mit Ökostrom hergestellte) Wasserstoff- betrieben Autos, Flugtaxen (deshalb auch - wenn schon - der Molldiete-Flugplatz statt Molldietetunnel :)), Abschied vom Straßen-Individualverkehr und Abschied von vierstöckigen oberirdischen und unterirdischen Massen-Garagen. Es wird immer mehr ältere und pflegebedürftige Menschen geben, die soziale Schere wird immer weiter auseinander gehen.
Und nicht zu vergessen: Immer mehr Frischluftschneisen ( siehe Andermannsberg) werden zugebaut und alte, nicht durch Sprößlinge zu ersetzende, Buchen, Eichen, Linden, Eschen und Tannen werden Monat für Monat für Hotels und andere Bauten für immer gerodet.
Und wenn man schon aus Sicht der Gegenwart Vorschläge macht: Wo sind die der Kreisverkehre (vom OB verboten), welche die Emissionen von derzeitigen Diesel und Benziner radikal nach unten reduzieren, und die auch verkehrssicherer und leiser sind? Wo der Beschluss (!), vertikal statt horizontal zu bauen? Wo die bereits mehrfach vorgeschlagene dreistufige innerstädtische Verkehrsberuhigung? Wo der Vorschlag, die Tempobeschränkung "30" des nachts zwischen Frauentor-Kino und McDonald, endlich aufzuheben (siehe das Gutachten der FH-Studenten Weingarten)? Wo der visionäre Vorschlag, eine von Ravensburg bis Weingarten und Baienfurt führende Straßenbahn mit Elektro-Schleife unter dem Asphalt zu implementieren? Wo der Appell an die Bevölkerung (sieh aber "Kant"), auf einen Zweit- oder Dritt-PKW zu verzichten, vor allem wenn es ein SUV ist? Wo der Vorschlag, den derzeitigen BUS für 1 Euro von Samstag bis Freitag nutzen zu dürfen, damit es eben nicht 3-5 Autos in einer häuslichen Gemeinschaft geben muss und die geh-beeinträchtigten Kleinrentner unter der Woche wieder mobil sind? Wo die "gelbe Sack Lösung" per Abholung von der Wohnung? Wo ein Wille ist ....
Das und noch andere konkrete, definitive, klare, unmissverständliche, das Klima signifikant positiv ändernde Maßnahmen hätten die fünf Bürger an einem Wochenende oder gar an einem Tag als Beschluss und Beschlüsse vorgeschlagen. Wie oft hat sich wohl die Klimakommission getroffen - im großen oder auch in kleinen Kreisen? Und ich möchte lieber nicht wissen, wie viele wirklich gute Vorschläge von den anwesenden Verwaltern im Keim erstickt wurden. Ökologischer Phrasenkatalog.
Beileibe - ich bin alles andere als perfekt, aber ich versuche "vollkommen" zu sein, jedoch nur im Sinne des griechischen Wortes für "vollkommen" --- Vollkommen = teleios (telos = das Ziel). Also "zielgerichtet leben" - trotz Hindernissen, Fallen wieder Aufstehen, Fehler, Fehler, falsch abgebogen und den Mut haben, wieder umzukehren. der Weg ist das Ziel!
In diesem Sinne mit guten Grüßen und bleiben Sie gesund,
Ersetzen Sie diesen Text mit Zusatzinfos. Falls Sie keine Zusatzinfos angeben möchten, können Sie diesen Text oder Block ausblenden, indem Sie oben rechts auf das Symbol klicken.