Zusammengestellt und erarbeitet von Stefan Weinert, Ravensburg, 24.04 2020
Zusammengestellt und erarbeitet von Stefan Weinert, Ravensburg, 24.04 2020
Prolog
Der Virologe Dr. Drosten und sein Team an der Berliner Charité, haben bei Untersuchungen von Abwehrzellen in Proben aus der Zeit vor der Pandemie gesehen, dass bei 34 Prozent der Patienten reaktive T-Zellen vorlagen, die bestimmte Teile des neuen Coronavirus sozusagen erkannten. Sogenannte Reaktivität sei normaler erst erwartbar, wenn man die Erkrankung hinter sich habe - allerdings hätten diese Patienten keinen Kontakt mit Sars-CoV-2 gehabt, so Drosten. Dass dennoch reaktive T-Zellen vorlagen, könne an durchgemachten Infektionen mit menschlichen Erkältungs-Coronaviren liegen. Drosten sprach von der ersten derartigen Beobachtung weltweit, er warnte aber auch vor einer Über-Interpretation der Ergebnisse. Man dürfe nun keinesfalls schließen, dass ein Drittel der Bevölkerung immun sei. Weitere Erklärungen für milde oder Symptom lose Verläufe seien auch, dass die Betroffenen anfangs weniger Viren abbekommen haben oder insgesamt in besserer Verfassung sind. Zur Debatte über die Schätzungen des Robert Koch-Instituts (RKI) zur Reproduktionszahl nach dem Lockdown sagte Drosten - neben anderen Argumenten -, er gehe auch von einer Verzerrung der Statistik aus. Er habe deshalb eine Gruppe um die Berechnung eines Modells unter Berücksichtigung weiterer Effekte gebeten. Drosten betonte, die Testkapazitäten seien bereits im März - während auch die Zahl der Infektionen real zunahm - sehr stark erhöht worden: In der Woche ab dem 2. März seien 87.000 Tests gemacht worden, in der darauffolgenden Woche 127.000 und in der Woche danach 348.000. Danach seien sie allerdings ungefähr gleich geblieben. Dass der Lockdown nichts gebracht habe oder nicht nötig gewesen wäre, sei eine falsche Auffassung. Den erfolgreichen NDR-Podcast mit dem Charité-Virologen Christian Drosten gibt es künftig noch zweimal pro Woche. Das sagte Moderatorin Korinna Hennig in der 35. Folge des „Coronavirus-Update“ vom Freitag. Begründet wurde die weitere Verlangsamung des Rhythmus mit dem hohen Arbeitsaufwand: Drosten sagte, zu Beginn des Formats habe er viel Grundwissen vermitteln können, inzwischen brauche er für die Besprechung neuer wissenschaftlicher Studien mehr Vorbereitungszeit. Er wolle auch ein hohes Qualitätsniveau halten. Zuletzt erschien der Podcast dreimal wöchentlich, anfangs an jedem Werktag. --- Quelle: Westdeutsche Zeitung (dpa)
T-Lymphozyten
Grundlage:"Biologie-Schule.de" (c)
T-Lymphozyten (T-Zellen) sind Abwehrzellen des Immunsystems und Teil der adaptiven erworbenen) Immunreaktion. Das 'T' steht für Thymus, ein lymphatisches Organ in dem die Reifung der T-Lymphozyten abläuft.
Das Lymphatische System beschreibt ein Netzwerk aus verschiedenen Organen, die allesamt der Immunabwe hr dienen. Damit zählt das Lymphsystem zum Immunsystem.
Die Organe sind entweder über den Blutkreislauf, oder die Lymphgefäße miteinander verbunden und reagieren auf fremde Bakterien oder Viren mit einer Immunantwort. Auch körpereigene, aber veränderte maligne (bösartige) Zellen, werden detektiert (erkannt, registriert) und aus dem Organismus entfernt.
Die Lymphatischen Organe sind
Mandeln *): als Teil des Lymphatischen Rachenring verhindern die Mandeln (Medizinisch: Tonsillen) die Besiedelung des Rachenraums durch körperfremden Mikroorganismen. Darüber hinaus alarmieren die Mandeln, bei Erstkontakt mit fremden Erregern, unmittelbar das Immunsystem.
Milz: die Milz ist an den Blutkreislauf angeschlossen und für dessen Filtration zuständig. Ungewöhnliche Zellstrukturen werden dem Blutkreislauf entzogen und noch in der Milz selbst abgebaut. Außerdem kommt es hier zur Ausreifung der Lymphozyten (Natürliche Killerzellen, B-Lymphozyten und T-Lymphozyten). Diese zirkulieren nach der Ausreifung im Lymphatischen System. Zuletzt ist die Milz auch der Speicherort der Monozyten, einer Vorstufe der Makrophagen, die als sogenannte Fresszellen zu den weißen Blutkörperchen (Leukozyten) gehören Sie sind wichtiger Bestandteil der angeborenen Immunantwort und für die Vernichtung von eingedrungen Pathogenen, wie Bakterien, Viren oder Toxinen, zuständig.)
Knochenmark: Aus den Stammzellen im Knochenmark entwickeln sich die Vorläuferzellen der Lymphozyten. Die T-Lymphozyt reifen im Thymus aus, die B-Lymphozyten zirkulieren im Lymphsystem und bilden bei Kontakt mit fremden Antigenen spezielle Antikörper. Antigene sind fremde Eiweiße, gegen die das Immunsystem Antikörper bildet. Es handelt sich dabei nicht um ein Gen im herkömmlichen Sinne. Das Wort 'Antigen' leitet sich nämlich nicht von 'Genetics' ab, sondern vom englischen 'antibody generating' (= Antikörper erzeugend). Im Fall von Autoimmunerkrankungen erkennt das Immunsystem jedoch fälschlicherweise körpereigene Zellen als Antigen und produziert Antikörper. In der Folge kämpft das Immunsystem gegen den eigenen Körper.
Lymphgefäße: das Lymphsystem bildet neben dem Blutkreislauf ein völlig eigenes Gefäßsystem. Die Lymphe, eine klare Flüssigkeit, transportiert körperfremde Organismen zu den Lymphknoten, welche im ganzen Körper verteilt sind.
Lymphknoten: filtern die Lymphflüssigkeit und beeinhalten große Mengen an Makrophagen und Lymphozyten. Die Lymphknoten reagieren auf Antigene in der Lymphe, mit der Differenzierung der Lymphozyten und forcieren damit gleichzeitig die Produktion von speziellen Antikörpern Gesamter Vorgang: Immunreaktion). Über die Lymphe werden daraufhin die hier produzierten Antikörper im gesamten Lymphsystem verteilt, sodass die schädlichen Mikroorganismen auch an anderen Stellen des Körpers direkt bekämpft werden können.
Thymus: befindet sich unterhalb der Schilddrüse, oberhalb des Herzens und zwischen den Lungen. Vorläuferzellen aus dem Knochenmark erreichen den Thymus über den Blutkreislauf und reifen zu T-Lymphozyten heran. Zwischen dem 15. und 25. Lebensjahr bildet das Organ sich weitgehend zurück, da die Ausdifferenzierung von T-Lymphozyten dann überwiegend in den Lymphknoten stattfindet.
Wurmfortsatz **): ein ca. 7 cm langes Anhängsel am Blinddarm. Die genaue Funktion ist nicht restlos geklärt, man vermutet das der Wurmfortsatz als Rückzugsort für nützliche Mikroorganismen fungiert. Im Falle einer Diarrhö kommt es zur Ausschwemmung eines Großteils der Darmflora, eben auch die für den Menschen überlebens wichtigen Mikroorganismen. Der Wurmfortsatz ist davon praktisch kaum betroffen, weshalb danach, vom Wurmfortsatz ausgehend, sofort wieder eine Neubesiedelung beginnt und einer Fehlbesiedlung durch Fremdbakterien vorbeugt.
Dagegen erfolgt die Bildung der T-Zellen, wie bei allen weißen Blutkörperchen, im Knochenmark. Die kreisrunden T-Lymphozyten erreichen einen Durchmesser von maximal 8 - 9 µm.
Ehe die T-Lymphozyten im Blutkreislauf zirkulieren, reifen die T-Zellen im Thymus. Das ist nötig, damit der B-Zell-Rezeptor später nur körperfremde Antigene erkennt. Zellen die auf körpereigene Zellen reagieren, werden noch im Thymus aus selektiert und mittels Apoptose (eine Form des programmierten Zelltods) zum programmierten Zelltod angeregt. Im Gegensatz zu B-Lymphozyten (Gruppe der weißen Blutkörperchen) produzieren T-Lymphozyten keinerlei Antikörper. Je nach Zelltyp (siehe unten) sind die T-Zellen auf unterschiedliche Weise an der Immunreaktion beteiligt. Allerdings können T-Zellen fremde Antigene nur erkennen, wenn die Antigene von anderen, eigenen Zellen präsentiert werden. Diese Aufgabe können B-Lymphozyten, dendritische Zellen (Abwehrzelle des Immunsysrems) , Makrophagen oder Monozyten
übernehmen. Monozyten gehören als Leukozyten (weiße Blutkörperchen) zur Immunabwehr. Im Knochenmark erfolgt die Bildung der 15 bis 20 µm langen kreisrunden Monozyten aus pluripotenten Stammzellen, welche die Fähigkeit besitzen, sich zu Zellen der drei Keimblätter (Ektoderm, Entoderm, Mesoderm) und der Keimbahn eines Organismus zu entwickeln. Nach etwa 24 - 48 Stunden beginnen die im Blutkreislauf zirkulierenden Monozyten mit der Ausdifferenzierung in Makrophagen oder Dendritische Zellen.
Verschiedene Typen von T-Lymphozyten:
Cytotoxische T-Zelle: diese können Zellen auflösen. Das freigesetzte Enzym Perforin löst ein Teilstück der Zellmembran auf. Im Anschluss gibt die Cytotoxische T-Zelle Granzyme frei, die zur Apoptose bei der Zielzelle führen. Dieser Mechanismus ist insbesondere bei der Abwehr gegen Viren effektiv.
Natürliche Killer T-Zelle: docken an den 'Todesrezeptoren' der Zielzelle an und aktivieren die Selbstauflösung von Innen durch freigesetzte Proteine (Caspasen).
T-Gedächtniszelle: entstehen bei der Immunantwort und zirkulieren auch noch nach überstandener Infektion im Blut. Bei erneutem Kontakt mit dem Antigen werden die T-Gedächtniszellen aktiv und lösen eine rasche Immunantwort aus.
T-Helferzelle: schütten Zytokine aus, die Makrophagen aktivieren, die Bildung von Antikörpern durch B-Zellen anregen und eine Entzündungsreaktion auslösen. Können bei ungünstiger Konstitution des Patienten leider auch das gegenteil auslösen
Regulatorische T-Zelle: unterdrücken bzw. regulieren die Immunantwort bei körpereigenen Zellen. Regulatorische T-Zellen spielen bei der Verhinderung von Autoimmunerkrankungen eine wichtige Rolle.
*) Alles, was geschluckt oder durch den Mund eingeatmet wird, kommt an den Tonsillen = Mandeln vorbei, und die schädlichen Stoffe werden erkannt“, erklärt Prof. Werner Hosemann von der HNO-Klinik der Universität Greifswald .
Tiefe Spalten durchziehen die Mandeln. Dadurch ist ihre Oberfläche vergrößert, es kommt zu intensivem Kontakt zwischen Viren, Bakterien oder Pilzen und den Immunzellen in den Mandeln. Letztere werden umgehend aktiv: Sie bekämpfen die Krankheitskeime und melden sie wie eine Art Frühwarnsystem an die anderen Immunorgane. „Darüber hinaus merken sie sie sich und tragen so zur Entwicklung des immunologischen Gedächtnisses bei - und damit auch zum Aufbau der körpereigenen Abwehrkräfte“, erklärt der Immunologe Werner Solbach vom Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Lübeck.Doch manchmal machen die Mandeln auch Ärger: Häufige oder gar chronische Mandelentzündungen sind das spürbare Zeichen. Dann stellt sich die Frage, ob die Mandeln nicht besser herausgenommen werden sollten. „Früher wurden die Tonsillen tendenziell zu oft entfernt, heute ist das Gegenteil der Fall“, erklärt Winfried Goertzen vom Landesverband Bayern des Berufsverbands der Hals-Nasen-Ohrenärzte. Ausschlaggebend dafür ist nicht zuletzt die Befürchtung, der Mandelverlust könne das Immunsystem schwächen. „Tatsächlich trifft das nur zu, wenn operiert wird, bevor das immunologische Gedächtnis eines Menschen sich ausgebildet hat“, erklärt Solbach. Stehe es (das immunologische Gedächtnis) einmal - was im Alter von etwa sechs Jahren der Fall ist -, wirke sich eine Mandelentfernung nicht mehr auf die Abwehrfähigkeit aus. Dementsprechend ist es auch eine Altersfrage, ob operiert wird oder nicht: „Bei Kindern wird zurückhaltender operiert. Besonders, wenn sie unter vier Jahren sind, versucht man die Mandeln wegen ihrer Rolle beim Aufbau der Immunabwehr zu erhalten“, sagt Goertzen. „Bei einem ausgereiften Immunsystem ist die Wächterfunktion der Gaumenmandeln nicht mehr so wichtig.“ Abgesehen davon lasse ihre Aktivität mit dem Alter nach und sie schrumpften. nachlesen/weiterlesen: https://www.welt.de/gesundheit/article13939388/Wann-die-Mandeln-raus-sollten-und-wann-nicht.html
**) Die verbreitete Annahme, dass der Blinddarm beim Menschen keine Funktion erfülle, wurde durch Studien widerlegt. Der Blinddarm ist bei den meisten Spezies mit reichlich Lymphgewebe ausgestattet, vor allem bei jenen mit gering entwickelter Verdauungsfunktion. Daher kommt dem Blinddarm auch eine große Rolle bei der Vermittlung von Immunitätsvorgängen gegenüber durch den Verdauungstrakt aufgenommenen Antigenen zu. Er gilt damit als Teil des Immunsystems. Zudem gibt es die These, dass nach Durchfällen der „leergeräumte“ Darm vom Blinddarm ausgehend mit Darmbakterien wiederbesiedelt wird. Auf den Blinddarm als solchen beschränkte Krankheiten gibt es beim Menschen nicht, mit Ausnahme der Wurmfortsatzentzündung (Appendizitis). Letztere kann sich auf den eigentlichen Blinddarm ausdehnen und so zu einer Blinddarmentzündung (Typhlitis) führen. Darüber hinaus können Erkrankungen des Dick- oder Dünndarms auch den Blinddarm betreffen. Viel mehr als ein unbedeutendes Anhängsel schien der Wurmfortsatz nie zu sein. Er ist halt da und stört nicht weiter - es sei denn er entzündet sich. Dann spricht der Volksmund fälschlicherweise oft von einer Blinddarmentzündung. Doch streng genommen handelt es sich um eine Entzündung seines Anhangs. Oft muss dann operiert werden. Weil sich im Reich der Säuger ein vergleichbares Gebilde nur noch bei Hasen, Kaninchen und Ratten finden lässt, hielten Experten den so genannten Appendix vermiformis lange für nichts anderes als ein Überbleibsel der Evolution. Eine Weile fragten sich Mediziner, zu welchem immunologischen Zweck sich Lymphfollikel (Brutstädten für Immunzellen) in der Wand des Wurmfortsatzes befinden. Die Forschergruppe um William Parker von der Duke University in Durham beschäftigt sich seit zehn Jahren mit der Darmflora und scheint das Rätsel gelöst zu haben. "Es sieht ganz danach aus, als würde der Wurmfortsatz ein Auffanglager für nützliche Bakterien darstellen", sagt Parker. "Die Innenseite des Darms ist von einem Schleim bedeckt, ein Biofilm mit nützlichen und harmlosen Bakterien, die nicht durch das Immunsystem bekämpft werden. Ganz im Gegenteil, in einer Art Rückkopplungs-mechanismus scheinen sie von dem umgebenden lymphatischen Gewebe versorgt zu werden und wirken sich selbst positiv auf die Darmflora und das Immunsystem aus". Die harmlosen im Wurmfortsatz produzierten Bakterien nehmen den Krankmachenden, die wir zum Beispiel durch verdorbenes Essen schlucken, also einfach die Möglichkeit sich an der Darmschleimhaut auszubreiten. (wiki+stern)
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